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Deutsche Stiftung Organtransplantation konzentriert sich auf Kernprozesse & Qualität im Entnahmeprozess

Veröffentlicht am: 3. November 2014

in Kategorie: Dialyse & Organtransplantation


„Durch eine gute, transparente und klar strukturierte Arbeit wollen wir dazu beitragen, dass das Vertrauen in das Transplantationssystem wieder gestärkt wird“, erklärt der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Dr. Axel Rahmel, anlässlich des 10. DSO-Jahreskongress in Frankfurt. Die DSO hat ihre aktuellen Aufgaben klar definiert: Konzentration auf die Kernprozesse innerhalb der Organspende und eine umfassende Qualitätssicherung aller Abläufe. Hierin sieht der DSO-Vorstand den zentralen Beitrag, den die Koordinierungsstelle für die Weiterentwicklung der Transplantationsmedizin leistet. Dabei sei die DSO sowohl dem Verstorbenen verpflichtet, der seine Organe spenden möchte, als auch dem Empfänger gegenüber in der Verantwortung, das Organ mit größter Sorgfalt und in bester Qualität für eine Transplantation zur Verfügung zu stellen.

Frankfurt am Main, 3. November 2014. Gerade blickt die DSO auf 30 bewegte Jahre zurück, in denen sie gemeinsam mit ihren Partnern bereits zahlreiche Herausforderungen gemeistert und Strukturen und Voraussetzungen für ein funktionierendes Organspende- und Transplantationssystem in Deutschland geschaffen hat. Mittlerweile ist die Transplantation ein etabliertes medizinisches Verfahren, mit dem allein in der Bundesrepublik rund 100.000 Menschen die Chance auf ein neues Leben mit besserer Lebensqualität ermöglicht wurde. Und doch steht die Transplantationsmedizin heute mehr denn je vor neuen Herausforderungen. Seit 2010 ist die Anzahl der Organspender um fast ein Drittel zurückgegangen. Auch die ersten drei Quartale des laufenden Jahres zeigen immer noch einen Rückgang von knapp vier Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Medizinische Vorstand der DSO nennt mehrere mögliche Gründe für diesen Rückgang: „Die Manipulationen der Wartelisten und dadurch der Vergabe der Spenderorgane haben der Organspende immens geschadet. Die Verunsicherung betrifft sowohl Teile der Bevölkerung als auch die Mitarbeiter in den Kliniken selbst. Aber auch andere Faktoren können zur Erklärung beitragen, etwa geänderte Behandlungsstrategien von Patienten mit schwerer Hirnschädigung, zu denen auch frühzeitige Therapielimitierungen unter Berücksichtigung des Patientenwillens gehören.“

Gemeinsam mit den Krankenhäusern arbeitet die DSO derzeit an einer systematischen Datenerhebung und Analyse aller Todesfälle auf den Intensivstationen nach primärer oder sekundärer Hirnschädigung. Mit Hilfe des durch die Koordinierungsstelle zur Verfügung gestellten Softwareprogramms „Transplantcheck“ soll als eine wichtige  Maßnahme der Qualitätssicherung ein transparenteres Bild der möglicherweise komplexen Ursachen des Rückgangs der Spenderzahlen ermittelt werden.

Laut DSO-Vorstand gibt es aber auch leise Anzeichen dafür, dass die intensiven Umstrukturierungen und Neuregelungen das Vertrauen in die Transplantationsmedizin wieder aufbauen: „Betrachten wir als Frühindikator die Zustimmungsraten zur postmortalen Organspende in Angehörigengesprächen, stellen wir fest, dass sie in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres wieder angestiegen sind – auf rund 63 Prozent. Im letzten Jahr waren sie noch deutlich von 62,5 auf 54,2 Prozent gesunken.“ Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte sich die Anzahl der Organspender zum Ende des Jahres zumindest auf dem Vorjahresniveau wieder stabilisieren“, hofft Rahmel.

Insgesamt stehe die Transplantationsmedizin jedoch vor großen Herausforderungen, die nur von allen Partnern gemeinsam bewältigt werden könnten: „Als Koordinierungsstelle konzentrieren wir uns auf die Kernprozesse der Organspende und eine umfassende Qualitätssicherung aller Abläufe. Wir werden die enge Zusammenarbeit mit den Entnahmekrankenhäusern weiter stärken und unsere Unterstützungsangebote intensivieren. Durch individuelle Bedarfsanalysen wollen wir die Strukturen und Abläufe in den Kliniken gemeinsam kontinuierlich weiter verbessern“, so Rahmel. Zudem sei die DSO gesetzlich beauftragt, Verfahrensanweisungen zu erarbeiten, die die Zusammenarbeit aller Partner zur Organentnahme bei verstorbenen Spendern und die Durchführung aller bis zur Übertragung erforderlichen Maßnahmen – mit Ausnahme der Vermittlung – verbindlich regeln.

Als bundesweite Koordinierungsstelle für die Organspende nimmt die DSO eine zentrale Rolle im Organspendeprozess ein. Sie bietet den Krankenhäusern rund um die Uhr umfassende Unterstützung bei allen organisatorischen Abläufen der Organspende an.

„Dabei sind wir in erster Linie dem Willen des Verstorbenen verpflichtet. Wenn es der Wille des Verstorbenen war, anderen Menschen nach seinem Tod, mit einer Organspende zu helfen, ist es unser Ziel, diesen Wunsch zu erfüllen. Dem Empfänger gegenüber haben wir die Verantwortung, dass er das geschenkte Organ mit größter Sorgfalt in bester Qualität erhält“, betont Rahmel. „Um eine hohe Erfolgsaussicht und Sicherheit der Transplantation zu gewährleisten, sorgt die DSO für eine detaillierte Spendercharakterisierung und eine hohe Qualität der Spenderbetreuung, der Organentnahme und des Transports“, erklärt Rahmel. „Mit einer zuverlässigen Qualitätssicherung, der größtmöglichen Transparenz der Abläufe und einem Höchstmaß an Verantwortung gegenüber Spender und Empfänger wird das Vertrauen in die Transplantationsmedizin zurückkehren – sowohl in den Kliniken selbst als auch in der Bevölkerung“, ist Rahmel überzeugt.

„Eine verbindliche Einführung von Transplantationsbeauftragten in allen Entnahmekrankenhäusern ist eine große Chance, die bestmöglich unterstützt werden muss. Wir wünschen uns eine möglichst einheitliche Umsetzung was die Anforderung und Ausbildung in den Ausführungsgesetzen der Länder betrifft“, erklärt Thomas Biet, Kaufmännischer Vorstand der Stiftung. Die DSO beteilige sich im Rahmen ihrer Curricularen Fortbildung, so Biet. Praxisnahe Schulung und Ausbildung sind nach Ansicht der beiden Vorstände unabdingbare Voraussetzung, um mögliche Organspender auf der Intensivstation überhaupt zu erkennen.

„Die Gesetze und Richtlinien schaffen die Rahmenbedingungen für die Organspende – erfolgreich wird sie erst durch das persönliche Engagement und den Einsatz aller Beteiligten. Das gilt für die Transplantationsbeauftragten, die Koordinatoren der DSO, die Entnahmechirurgen und alle, die direkt oder indirekt am Organspendeprozess beteiligt sind“, erklärt Rahmel und ergänzt: „Vertrauen in die Organspende ist eine unabdingbare Voraussetzung, um mehr Menschen mit einer Transplantation helfen zu können. Das geplante Transplantationsregister kann über eine pseudonymisierte Zusammenführung von Spender- und Empfängerdaten hierbei einen wertvollen Beitrag leisten.“ Die daraus gewonnen Erkenntnisse könnten die Ergebnisqualität der Organspende und Transplantation nachhaltig verbessern. „Die öffentliche Debatte zu Wartelistenführung und den Richtlinien zur Organverteilung muss offen auf der Grundlage von validen Daten geführt werden“, fordert der Medizinische Vorstand.

Ein wichtiges Anliegen der DSO ist schon seit Jahren die Betreuung der Angehörigen eines Organspenders über die Spende hinaus. Hierfür engagiert sich die Koordinierungsstelle mit besonderer Überzeugung und organisiert Angehörigentreffen, um den Organspendern in Anwesenheit ihrer Familien zu danken und zu gedenken. „Wir setzen uns dafür ein, dass den Organspendern und ihren Familien Anerkennung und Wertschätzung entgegen gebracht wird“, unterstreicht Biet. In diesem Zusammenhang appelliert er an alle Menschen, sich im Sinne der Entscheidungslösung sachlich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen und eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen: „Zum einen entlasten Sie Ihre Angehörigen und zum anderen benötigen die 11.000 Patienten auf der Warteliste unsere Solidarität und Anteilnahme – unabhängig davon, wie diese persönliche Entscheidung dann ausfällt.“

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