Jede Spende zählt

Mit ihrer Spende leisten Sie einen großen Beitrag zur Unterstützung der Nierenerkrankten.

Spenderniere für Lebendtransplantation in Schlüssellochtechnik entnommen

Veröffentlicht am: 18. August 2015

in Kategorie: Dialyse & Organtransplantation


Schonende Technik nach Modi erstmals in Deutschland angewandt

Das Universitätsklinikum Tübingen ist weltweit eine der wenigen Kliniken die rein retroperitoneoskopische minimal-invasive Nierenentnahmen (Modi-Technik) bei Lebendspendern zur Nierentransplantation durchführt. Das schonende Verfahren ist sehr sicher und birgt viele Vorteile für den Organspender. Privatdozentin Dr. Marty Zdichavsky, Expertin in der minimal-invasiven Chirurgie führte im Juli gemeinsam mit dem Transplantationschirurgen Prof. Dr. Silvio Nadalin die Entnahme-Operation zum ersten Mal in Deutschland in der sogenannten Schlüssellochtechnik bei drei Organspendern durch. Die Nieren konnten im Anschluss erfolgreich übertragen werden. Sowohl Organspender als auch Transplantatempfänger wurden inzwischen mit guter Nierenfunktion bzw. ausgezeichneter Transplantatfunktion ohne Komplikationen aus der Klinik entlassen.

Dialysepatienten warten sehr lange auf eine neue Niere. Für sie ist die Transplantation die einzige Möglichkeit, um die Lebensqualität erheblich zu verbessern, und um längerfristig überleben zu können. Doch die Wartezeiten sind lang und so gewinnt die Nieren-Lebendtransplantation zunehmend an Bedeutung. Spenden können nur gesunde Menschen unter bestimmten Voraussetzungen nach Ausschluss von Risikofaktoren. Die verbleibende Niere kompensiert den Ausfall, längerfristige Nachteile sind nicht zu erwarten. Die Empfänger profitieren bei der Lebendspende zudem von der besseren Qualität und Funktion der Organe. Am Tübinger Transplantationszentrum werden bereits rund 40 Prozent der Nierentransplantationen durch Lebendspenden realisiert.

Insbesondere für den Organspender bringt die minimal-invasive Entnahme der Niere mit der kleinen Schnittführung viele Vorteile mit sich. Die Spender erholen sich rascher, haben weniger Schmerzen, können schneller aus dem Krankenhaus entlassen werden und es bleibt eine kleinere Narbe zurück. Die Tübinger Chirurgen haben die Operationen zudem in der von Prof. Modi entwickelten Technik rein retroperitoneoskopisch, das heißt ohne Eröffnung des Bauchfells, durchgeführt, wodurch das Risiko von Verletzungen der Bauchorgane oder Verwachsungen minimiert wird. Dieser diffizile chirurgische Eingriff verbindet die Vorteile der minimal-invasiven Technik mit dem Operieren außerhalb des Bauchraums.

Die retroperitoneoskopische Nierenlebendspende wurde von Professor Pranjal Modi aus Ahmedabad (Indien) entwickelt. An seinem Zentrum werden jährlich über 400 Nierentransplantationen durch Lebendspenden durchgeführt. Im Vergleich dazu erfolgen in ganz Deutschland insgesamt jährlich etwa 600 Nierenlebendspenden. Der Spezialist, der mittlerweile auch Transplantationen minimal-invasiv durchführt, hat die ersten drei Organ-Entnahmen in Tübingen begleitet und das Chirurgenteam bei diesem Teil der Operationen unterstützt.

Am Erfolg der ersten minimal invasiven retroperitoneoskopischen Nierenentnahme zur Transplantation haben Ärzte aus verschiedenen Abteilungen des Universitätsklinikums eng zusammengearbeitet: Priv.-Doz. Dr. Nils Heyne und Dr. Martina Guthoff von der Sektion Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Innere Medizin IV (Patientenselektion), Prof. Dr. Stephan Clasen und Prof. Dr. Konstantin Nikolaou, Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie (Funktionsdiagnostik und Bildgebung) und Prof. Dr. Christian Grasshoff, Klinik für Anaesthesiologie und Intensivmedizin.

Das neue Verfahren wird künftig einen wichtigen Stellenwert in der Transplantationschirurgie der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie einnehmen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Alfred Königsrainer hat sich die Tübinger Transplantationschirurgie einen internationalen Ruf als Transplantationszentrum für Leber, Niere und Darm bei Erwachsenen und Kindern erworben.

Quelle: Pressemitteilung Universitätsklinikum 13.08.2015AKTUELLES

Alle Neuigkeiten anzeigen