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Chronische Nierenerkrankungen

Häufig gestellte Fragen und Antworten

Frage: Mein Arzt sagt, dass meine Nierenwerte erhöht sind, aber ich habe doch keine Schmerzen.

Dr. Steffl antwortet: Auch Nierenerkrankungen verlaufen zunächst oft unbemerkt. Die häufigste Ursache für eine chronische Nierenerkrankung in Deutschland, die sogenannte „diabetische Nephropathie“ läuft im Rahmen eines Diabetes mellitus (Zuckererkrankung) praktisch ohne Symptome ab.

Die Niere übt in unserem Körper eine Vielzahl von wichtigen Funktionen aus. Die offensichtlichste ist die der Wasserausscheidung in Form von Urin. Diese Funktion ist für die Patienten meist plausibel und nachvollziehbar.

Weitere Funktionen sind die Entgiftung von Stoffwechselprodukten, die Regulation des Säure-Basen-Haushaltes sowie des Knochenstoffwechsels. Auch die Blutbildung wird über die Niere gesteuert. Im Rahmen einer chronischen Nierenerkrankung gehen Teilfunktionen oder aber alle Funktionen gemeinsam verloren.

Frage: Wodurch wird eine chronische Nierenerkrankung ausgelöst?

Damit ein Krankheitszustand eintritt, ist i.d.R. ein Auslöser erforderlich. Dieser Auslöser kann aus der Person selbst kommen, z.B. in Form eines genetischen Defekts, oder er kann von außen auf den Patienten einwirken, wie es durch Krankheitserreger (Bakterien, Viren) geschieht oder durch einen die Krankheit fördernden Lebenswandel (z.B. Übergewicht, Rauchen und Bluthochdruck).

Eine weitere Möglichkeit ist, dass eine bereits bestehende Erkrankung eine weitere Krankheit auslöst. Diese bereits bestehende Erkrankung wird Vorerkrankung oder Grunderkrankung genannt.

Frage: Mir ging es immer gut, ich war nie krank, woher soll ich jetzt ein Problem an der Niere haben?

Dr. Steffl antwortet: Die Ursachen für chronische Nierenerkrankungen sind vielfältig. Neben der bereits oben erwähnten häufigen diabetischen Nephropathie (Erkrankung im Rahmen eines Diabetes mellitus) gibt es noch andere Ursachen: hierzu zählt der Bluthochdruck (der in einer Nephrosklerose/ Bluthochdrucknierenerkrankung mündet). Es gibt auch entzündliche Erkrankungen der Niere selbst, die vom Krankheitsgeschehen ähnlich zu Rheuma sind, jedoch oft unbemerkt oder mit wenigen Symptomen ablaufen können. Daneben finden sich Erkrankungen, die zu Vernarbungen im Aufbaugewebe der Niere führen („interstitielle Erkrankungen“) und auch in bedeutendem Ausmaß erbliche Erkrankungen.

Bei den erblichen Erkrankungen ist die sogenannte „Zystennierenerkrankung“ in Deutschland am häufigsten und betrifft viele Familien im Land. Es sei noch erwähnt, dass Nierenerkrankungen im Rahmen von entzündlich rheumatischen oder anderen Systemerkrankungen auftreten können.

Frage: Nephrologe – der hat doch etwas mit Dialyse zu tun, da möchte ich auf keinen Fall hingehen.

Dr. Steffl antwortet: Nephrologen sind Fachärzte für Nieren- und Hochdruckerkrankungen und befassen sich beruflich mit allem, was mit diesen Themengebieten zu tun hat. In einer nephrologi-schen Praxis findet in der Sprechstunde eine Medizin statt, die sich um die Belange von nieren- und hochdruckkranken Patienten kümmert. Dazu gehört die Diagnostik und Therapie von akuten und chronischen Nierenerkrankungen. Im Vordergrund steht in beiden Fällen die Identifikation der Ursache. Bei den akuten Nierenerkrankungen ist häufig eine Heilung bzw. Verbesserung möglich, bei den chronischen Nierenerkrankungen liegt der Schwerpunkt meist auf einer konsequenten Hemmung des Fortschreitens der Erkrankung sowie der Therapie der Begleiterkrankungen.

Frage: Morgen ist mein Termin beim Nierenspezialisten – was will der von mir wissen?

Dr. Steffl antwortet: Der Nierenarzt interessiert sich sehr für die Krankengeschichte des Patienten, da sich aus dieser häufig ein Hinweis für die Ursache der Nierenerkrankung finden lässt. Insbesondere von Interesse sind die Blutdruckwerte der vergangenen Jahre. Auch der Zeitpunkt der Erstdiagnose beispielsweise einer Blutzucker- oder aber Bluthochdruckerkrankung ist bedeutsam. Dane-ben will der Nierenarzt wissen, welche Medikamente Sie einnehmen – auch solche, die nur gele-gentlich eingenommen werden oder die möglicherweise gar nicht für Medikamente gehalten werden (z.B. spezielle Heiltees). Wichtig ist auch der Umgang mit Suchtmitteln wie Nikotin oder Alkohol. Nicht zuletzt spielt die Krankengeschichte der Familie, insbesondere der Eltern, für die Identifikation familiärer Nierenerkrankungen eine Rolle.

Frage: Mir wird geraten, dass ich mich beim Nierenspezialisten (dem Nephrologen) vorstelle

Dr. Steffl antwortet: Die Abklärung einer chronischen Nierenerkrankung sollte beim Spezialisten erfolgen. Spätestens ab einer Filtrationsrate (GFR) von weniger als 60 ml/min mit begleitender Urinauffälligkeit oder aber in jedem Fall unter 45 ml/min ist die Mitbetreuung durch einen Nephrologen zur Prognoseverbesserung dringend empfohlen.

Frage: Ich möchte nicht zum Nephrologen – mein Hausarzt hat mich bisher immer sehr gut betreut.

Dr. Steffl antwortet: Eine chronische Nierenerkrankung zieht eine Reihe von Folgeerkrankungen nach sich. Mit zunehmender Schwere der Nierenfunktionsstörung stellen sich auch vermehrt solche Folgeerkrankungen ein. Deren Diagnostik und Therapie sollte in der Hand eines Nephrologen liegen, da er über die notwendigen Untersuchungstechniken verfügt und die entsprechenden spezifischen Therapien verordnen kann.

Frage: Der Nierenarzt soll die Erkrankung heilen, danach brauche ich ihn nicht mehr aufzusuchen.

Dr. Steffl antwortet: Leider nimmt ein Großteil der Nierenerkrankungen einen chronischen Verlauf. Dabei schreitet die Krankheit langsam fort und es stellt sich ein zunehmender Nierenfunktionsverlust ein. Es gibt nur wenige chronische Nierenerkrankungen, die völlig stabil verlaufen und lebenslang keine nennenswerte Funktionsverschlechterung nach sich ziehen.

Frage: Wie kann es aber sein, dass ich mich überhaupt nicht krank fühle, der Arzt mir aber weiß machen möchte, dass diese Krankheit mitunter lebensbedrohlich ist?

Dr. Steffl antwortet: Es fällt auch Nierenärzten oft schwer, die Krankheitszusammenhänge allgemeinverständlich darzustellen. Das hat damit zu tun, dass die Nieren anders als Herz oder Lunge oft nicht von vornherein als lebenswichtig erachtet werden und dass sie bei Krankheiten häufig erstaunlich wenig Symptome machen. Auch können die verschiedenen Funktionen der Niere unabhängig voneinander gestört sein. So ist es durchaus möglich, dass die Wasserausscheidung völlig normal ist aber keine ausreichende Entgiftung mehr stattfindet. Damit tritt für den Patienten trotz normaler „Urinmenge“ eine schleichende Nierenvergiftung ein. Interessanterweise wird auch diese oft vom Patienten gar nicht als solche erlebt, vielmehr ist es das Umfeld des Patienten (Ehepart-ner, Kinder, Verwandte und Freunde) die eine schleichende Leistungsminderung, vermehrte Müdigkeit und Lustlosigkeit sowie Unkonzentriertheit des Patienten feststellen und dann auch berichten können. Appetitminderung und Abneigung gegen Fleisch oder morgendlicher Brechreiz oder auch Durchfälle werden dann als weitere Symptome vom Patient selbst durchaus wahrgenommen, aber nicht unbedingt einer Nierenfunktionsstörung zugeordnet. Dies trifft auch auf Juckreiz zu.

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